Nistkasten-Kamera

Tagebuch


Samstag, 9. April 2005

Gewundert habe ich mich schon ein wenig, als das Weibchen heute schon vor 19 Uhr in den Nistkasten geflogen kam und es sich im Nest gemütlich machte, wo es draußen doch noch hell war und das Geflöte anderer Kohlmeisen noch lange zu hören war.


19:00 Uhr: Die Meise kommt heute ungewöhnlich früh

Ich dachte, vielleicht findet sie es ja hier drin im Trockenen und Warmen einfach nur gemütlicher als draußen im Regen. (Es hatte heute den ganzen Tag über geregnet, und trotzdem ging der Nestbau weiter.) Die Kohlmeise war allerdings wieder sehr unruhig und schien nicht gut schlafen zu können. Immer wieder kratzte sie sich, zupfte am Nest herum und hantierte mit dem Schnabel in der Kuhle herum, in der sie saß - als ob sie etwas jucken würde.

Als sie dann mal kurz aus ihrer Kuhle herauskam, sah ich den Grund ihrer Unruhe:


19:49 Uhr: Die künftige "Mama" neben ihrem ersten Ei

Ja, sie hatte tatsächlich ihr erstes Ei gelegt! :-) Deswegen war sie wohl heute auch früher als normal in den Nistkasten gekommen. Anscheinend ahnte sie schon, daß es jetzt "losgeht"... :-)

Während sie dann so im Nest auf ihrem Ei saß, steckte sie zwischendurch immer wieder mal ihren Schnabel ins Nest - vielleicht um das Ei in die richtige Position zu bringen:


20:18 Uhr

Als ich dann mal gerade in der Küche war, erschreckte ich plötzlich durch ein lautes Geräusch aus dem Nistkasten (bzw. aus den Computer-Lautsprechern, aus denen der Ton des Kamera-Mikrofons kam). Ich dachte schon, es sei irgend etwas "Fremdes" im Nistkasten, gegen das sich die Meise wehrte. Doch ich konnte nichts Ungewöhnliches erkennen. Ich sah nur, wie die Meise scheinbar einem "unsichtbaren Feind" drohte, indem sie, die Schwanzfedern gespreizt, mit ihrem Kopf blitzschnell nach vorne stieß und dabei ein kurzes, lautes und scharfes "Fauchen" in Verbindung mit einer Art "Knall" ausstieß, das sich wirklich bedrohlich anhörte. Anschließend wiederholte sie diese Bewegung noch einige Male in abgeschwächter Form, klapperte dabei jedoch lediglich mit dem Schnabel, wie auf den folgenden beiden Aufnahmen zu hören ist:


Tonbeispiel 1


Tonbeispiel 2

Dies machte sie danach noch öfter - manchmal wieder so lautstark, meistens jedoch nur begleitet von leisem Schnabelklicken. Im Anschluß daran blieb sie meistens noch mehrere Sekunden bis zu einer halben Minute unbeweglich mit gespreizten Schwanzfedern sitzen, bevor sie wieder ihren Schnabel unters Gefieder steckte und weiterschlief.

Kennt jemand ein solches Verhalten bei brütenden Kohlmeisen und weiß, was es zu bedeuten hat?


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